Es sind nicht die Fehler der KI, die gefährlich sind. Es ist unser Blick auf sie.
Vor einem Jahr haben sich viele über den „sechsten Finger“ in KI-Bildern amüsiert und erklärt, KI würde ja nie an ihre Fähigkeiten heranreichen. Heute suchen einige von ihnen vielleicht schon einen neuen Job.
Der (sehr menschliche) Fehler ist, dass wir uns gerne auf die Fehler von anderen oder eben der KI konzentrieren – und dabei die relevanten Entwicklungen übersehen.
Große Sprachmodelle (LLMs) haben beeindruckende Fähigkeiten. Aber ja, sie machen Fehler. Diese entstehen oft, weil
➡️ sie falsch bedient werden („einmal schnell einen Prompt eintippen“ reicht eben nicht),
➡️ sie missverstanden werden (LLMs sind keine Taschenrechner!)
➡️ oder weil sie noch technologische Grenzen haben.
Doch genau hier liegt der Denkfehler: „Noch“ ist das entscheidende Wort.
Die Geschwindigkeit, mit der sich KI-Modelle verbessern, ist atemberaubend. Was heute ein Mangel ist, könnte morgen schon Geschichte sein. Wer sich darauf verlässt, dass KI etwas „nicht kann“, wird schneller überrascht werden, als ihm lieb ist.
Entscheidend ist, zu erkennen, welche Fähigkeiten die LLMs grundsätzlich mitbringen und kontinuierlich weiterentwickeln werden – und wo möglicherweise grundsätzliche Grenzen liegen, die sie nicht überwinden können. Diese Unterscheidung zu verstehen und daraus die richtigen Schlüsse für das eigene Unternehmen, die eigene Branche und die eigenen Geschäftsprozesse zu ziehen – das ist die wahre Kunst.
Meine Erfahrung nach zeigt: Erfolgreiche Unternehmen fokussieren sich nicht auf das, was (noch) nicht geht. Sie erkennen die Richtung, investieren in Fähigkeiten, nehmen Rückschläge in Kauf und gestalten so aktiv den Wandel.
Wer stattdessen Fehler sucht, wird bald selbst gefunden werden – auf der falschen Seite der Transformation.