In Sachen digitaler Souveränität gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht: Open-Source-Modelle, die sich selbst hosten lassen, sind technologisch auf einem Niveau angekommen, das sie für viele Unternehmensanwendungen praktikabel macht.
Die schlechte: Das leistungsfähigste dieser frei einsetzbaren Modelle ist – DeepSeek. Also aus China.
Damit stehen wir vor einem strategischen Dilemma:
▶️ Setzen wir auf proprietäre US-Modelle, bleiben wir in hohem Maße abhängig von Anbietern, die den Zugriff auf ihr Produkt jederzeit einschränken oder beenden könnten (oder müssen) – aus wirtschaftlichen, politischen oder regulatorischen Gründen.
▶️ Entscheiden wir uns für Open-Source-Modelle aus China, so holen wir uns leistungsfähige, aber auch intransparente Systeme ins Haus – deren Trainingsdaten und Steuermechanismen nicht nur unklar, sondern mitunter auch weltanschaulich problematisch sind.
Die zentrale Herausforderung lautet also: Wie schaffen wir es, digitale Souveränität mit technologischer Wettbewerbsfähigkeit zu vereinen?
Ein möglicher Ausweg liegt in der gezielten Förderung europäischer Open-Source-Initiativen bzw. ihrem gezielten Einsatz schon jetzt. Mistral ist hier ein vielversprechender Kandidat, aber noch nicht auf dem Niveau führender Systeme. Dennoch: Unternehmen sollten schon heute prüfen, für welche Anwendungsfälle die vorhandenen europäischen Modelle ausreichen – und dort aktiv erste Erfahrungen sammeln.
Denn digitale Souveränität entsteht nicht von allein. Sie ist das Ergebnis bewusster strategischer Entscheidungen.
Wir müssen in Europa verstärkt eigene Kompetenzen aufzubauen. So verschaffen wir uns Handlungsspielräume – technologisch, regulatorisch und ethisch.
Das wird sich langfristig auszahlen. Daran glaube ich fest.