Auch KI-Agenten brauchen Führung. Nur: Wer im Unternehmen kann das?
Über Jahre wurde der Routineprozess perfektioniert – und plötzlich steht eine KI bereit, ihn zu übernehmen. Fast vollständig. Was nun?
Genau vor dieser Situation stehen aktuell manche Unternehmen. Besonders in Branchen mit hochoptimierten Routineprozessen – etwa bei Versicherungen in der Antragsbearbeitung.
Was heute noch von vielen Mitarbeitenden Schritt für Schritt erledigt wird, könnte schon bald von KI-Agenten übernommen werden. Schnell, effizient – und nahezu automatisiert. Doch so einfach ist es nicht. Denn diese Systeme sind nicht vollständig autonom. Sie müssen angestoßen, mit Daten versorgt, koordiniert und in Ausnahmesituationen korrigiert werden.
Was bedeutet das? Die Arbeit bleibt – aber sie verändert sich grundlegend. Aus „abarbeiten“ wird „steuern und orchestrieren“. Und dafür braucht es:
– analytisches Denken statt reiner Regelanwendung,
– Kontextverständnis statt Checklistenabhaken,
– Entscheidungskompetenz statt Vorgabenbefolgung.
Kurz gesagt: andere Skills, andere Menschen, andere Rollen. Die Frage ist nur: Haben wir diese Talente schon im Unternehmen?
Die provokante Antwort: Nicht unbedingt. Denn viele der bisherigen Rollen sind nicht auf diese Anforderungen ausgelegt. Und wer sich nicht rechtzeitig darum kümmert, neue Fähigkeiten aufzubauen, riskiert, dass technischer Fortschritt in organisatorische Überforderung kippt.
Deshalb der Appell: Wer plant, KI in Routineprozesse zu bringen, muss parallel dafür sorgen, dass die „neue Arbeit“ auch gemacht werden kann – durch Menschen mit den richtigen Fähigkeiten. Das heißt:
– Prozesse verstehen – nicht nur technisch, sondern im Zusammenspiel mit Mensch und Maschine.
– Mitarbeitende frühzeitig identifizieren, die in die neue Rolle hineinwachsen können – oder externe Profile aufbauen.
– Weiterbildungsmaßnahmen nicht auf Toolwissen reduzieren, sondern auf Denkweisen, Koordinationskompetenz und Entscheidungsfähigkeit ausrichten.
Denn eins ist sicher: KI wird nicht nur die Prozesse verändern. Sie verändert, wie wir mit ihnen arbeiten.