Kein Grund zur Beruhigung

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Solche Artikel sind ein Grund, warum wir bei KI weiter zurückfallen.


Prof. Dr. Sabine Pfeiffer hat in der SZ ein Interview zu Serie “Die Welt 2035 – Wie leben wir in zehn Jahren?” gegeben, in der es um KI in der Arbeitswelt geht.

Der Tenor: Es wird alles nicht so wild. Der KI-Hype wird sich bald abschwächen, da das Vertrauen in KI nachlassen wird.

Zunächst werden Aussagen herangezogen, denen ich auch zustimme:

– Das Internet wird von KI-generiertem Content überschwemmt werden.
– Der Hype wird bewusst von US-KI-Prediger angefeuert, weil diese ihre Investitionen verkaufen müssen.
– KI verbraucht Unmengen an Energie, das führt zu Problemen beim Klimaschutz.

Das sind valide Kritikpunkte an der KI Entwicklung.

Ich halte es allerdings für fatal, wenn danach folgende Aussagen kommen:

– KI ist nicht kreativ genug, Menschen werden der KI auch 2035 noch etwas voraushaben
– Sie wird menschliche Arbeit nicht im großen Stil abschaffen, und das gilt nicht nur für Akademikerjobs.
– Humadoide Roboter werden sich nicht durchsetzen, sie sind zu komplex.

Oder anders: Alles nicht so wild, legt euch wieder hin, bis 2035 ist noch Zeit.

Wie bitte? Es sind gerade mal drei Jahre vergangen, seit ChatGPT die generative KI an die Oberfläche gespült hat, und Branchen wie Marketing, Beratung und Softwareentwicklung werden gerade komplett umgekrempelt.

Was bitteschön ist dann erst 2035, also in 10 Jahren(!) zu erwarten?

Ja, es mag dann immer noch Tätigkeiten geben, in denen wir Menschen besser sind als die KI. Allerdings alles darunter wird die KI deutlich effizienter machen. Die Arbeit von zehn Leuten machen dann nur noch drei – mit KI-Unterstützung.

Und wenn sich heute die zehn Leute in Sicherheit wiegen, weil sie ja angeblich besser sind als die Maschine, dann wird keiner von ihnen diesen Job machen. Sondern drei andere, die ganz selbstverständlich mit KI arbeiten.

Die Entwicklungsgeschwindigkeit der Technologie ist so atemberaubend, da ist es fatal anzunehmen, dass heutige Schwächen nicht in sehr naher Zukunft behoben sein werden.

Ich kann ja verstehen, dass die SZ in dem Hype nach Stimmen sucht, die etwas Geschwindigkeit herausnehmen und beruhigen. Das ist hilfreich, wenn man selbst zu schnell läuft und das vielleicht in die falsche Richtung.

Momentan laufen wir aber nicht zu schnell, im Gegenteil. Wir brauchen in der Breite (soll heißen außerhalb der KI-Bubble) deutliche mehr Beschäftigung und Wissen mit der KI. Sonst werden wir die Vorteile der Technologie nicht oder zu spät umsetzen und dann so in die Röhre gucken, wie das unsere Automobilindustrie heute bei der E-Mobilität tut.

Und das nicht erst 2035, sondern sehr viel früher.

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