Weihnachten mit KI – oder doch nicht?

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Mit Weihnachten konnte das so nicht mehr weitergehen – da habe ich den Weihnachtsmann beraten. Das Ergebnis? Lest selbst…

Weihnachten ist schon ein bisschen aus der Zeit gefallen, oder? Ein alter weißer Mann nutzt friedfertige Huftiere aus, um in seinem altmodischen Gefährt durch die Welt zu fliegen und Kinder zu fragen, ob sie brav waren. Bei Wohlverhalten gibt’s Geschenke. Die Erwachsenen spielen natürlich mit.

Das Ergebnis? Geschenkeschlacht, Umtausch-Wahnsinn und Tränen, wenn Wünsche nicht in Erfüllung gehen.

Was will man auch erwarten? Der Chef kommt eigentlich aus dem Erfrischungsgetränke-Business, “Das haben wir schon immer so gemacht” ist quasi Firmenmotto und jegliche Änderung an Prozessen führt fast zur Revolution.

Also habe ich mir den Weihnachtsmann geschnappt und ihn beraten. Ein paar KI-Workshops und Schulungen des ganzen Rentier/Engel-Teams auf XmasGPT später hatten wir es:

Das ganze Rumgefahre wird ersetzt durch eine KI-gesteuerte Self-Service-Plattform mit MCP-Anschluss von Amazon, Shopify und Lieferando. Ein Santa-Sprachbot als UI, Lieferung am nächsten Tag – perfekt!

Dann kamen dem Weihnachtsmann Zweifel. Er würde sich ja selbst wegrationalisieren, die Gewerkschaft der Engel ganz sicher gegen den Stellenabbau protestieren und die Tierschützer auf die Barrikaden gehen, weil nur vor dem Schlitten die artgerechte Haltung der Rentiere garantiert sei. Das wäre doch ein bisschen viel Disruption.

Okay, eine Stufe zurückgeschaltet und auf die Optimierung der bestehenden Prozesse geschaut. Wunschzettel werden mit OCR ausgelesen und von Agenten abgearbeitet, KI übernimmt die Routenführung, Engel bekommen Agenten zur Seite und in den Schlitten wird Elektro-Unterstützung eingebaut. Das wird super!

Aber als Profis wissen wir: Ohne Test kein Launch. Also haben wir die Niederlande als Testmarkt ausgewählt. Unsere Nachbarn bekommen schon am 6. Januar ihre Geschenke von Sinterklaas – die perfekte Gelegenheit!

Anfangs lief es richtig gut. Der digitale Sinterklaas kam per TikTok, die Elektro-Schlitten konnten überall geladen werden und die ersten Geschenke waren pünktlich bei den Kindern.

Dann häuften sich die Probleme: Manche Wunschzettel waren so krakelig geschrieben, dass die OCR versagte. Suppe statt Puppe? Keine gute Idee. Irgendwer hatte das Grok-Modell ausgewählt, sodass es MAGA-Kappen statt Weihnachtsmützen gab. Als dann noch AWS down ging, war das Chaos komplett.

Im Prinzip war also alles wie immer – darum hat es auch kaum einer gemerkt. Puh, nochmal Glück gehabt.

Den Launch in Deutschland haben wir dann abgesagt. Wir müssen doch noch ein paar Grundlagen schaffen, das wollen wir übers Jahr verteilt in Angriff nehmen. Die ersten Ideen für eine digitale Wunschzettel-App hat der Weihnachtsmann schon im Kopf.

Nächstes Jahr klappt’s dann bestimmt! Freut euch drauf, das wird das beste Weihnachten aller Zeiten!

Bis dahin wünsche ich euch erst einmal frohe Weihnachtstage – ganz traditionell und analog…

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