Agent da, Tür Offen?

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Wer öffnet die Tür, wenn der KI-Agent anklopft?

Wir sprechen ständig darüber, was KI-Agenten können – aber kaum darüber, was sie brauchen. Denn damit ein KI-Agent seine Arbeit tun kann, muss er vor allem eins: reinkommen.

Derzeit sind KI-Agenten in den meisten Szenarien noch keine autonom handelnden Akteure, sondern leistungsstarke Zuarbeiter. Sie suchen, vergleichen, strukturieren – und liefern uns die Informationen so aufbereitet, dass wir schnell entscheiden können.

Das klingt abstrakt? Drei sehr konkrete Beispiele aus der Praxis:

  • Preisagenten im Internet: Sie scannen Dutzende Shops parallel, vergleichen Preise, Verfügbarkeiten und Lieferbedingungen – und stellen die Ergebnisse in einer übersichtlichen Liste dar.
  • Einkaufsassistenten im Unternehmen: Standardisierte Produkte lassen sich plötzlich nicht mehr nur bei drei Lieferanten anfragen, sondern bei 30 – ohne Mehraufwand.
  • Bewerbungsagenten: Sie recherchieren potenzielle Arbeitgeber, finden die passenden Ansprechpartner und versenden in kurzer Zeit individuelle Bewerbungen an eine Vielzahl von Unternehmen.

Die entscheidende Frage lautet: Was passiert auf der anderen Seite, wenn diese Agenten skalieren und die Anzahl der Anfragen deutlich steigt.

Unternehmen müssen sich auf zwei zentrale Veränderungen einstellen:

1️⃣ Schnittstellen für KI-Agenten öffnen
Ein Webshop oder eine Karriereseite, die für Menschen optimiert ist, ist nicht automatisch agentenfreundlich. KI-Agenten benötigen saubere, strukturierte Daten, eindeutige Zugriffspunkte (APIs) und klare Prozesse, um Informationen automatisiert abfragen zu können.
Wer hier nicht sichtbar oder zugänglich ist, findet schlicht nicht statt.

2️⃣ Bearbeitungskapazitäten anpassen
Mehr eingehende Anfragen – ob Angebote, Bewerbungen oder Produktinformationen – müssen auch bearbeitet werden. Das bedeutet: Prozesse müssen effizienter werden, idealerweise ebenfalls KI-unterstützt. Die Herausforderung verschiebt sich von „Wie bekomme ich mehr Anfragen?“ zu „Wie kann ich mehr Anfragen in gleichbleibender Qualität und Geschwindigkeit beantworten?“.

Strategisch betrachtet: Für viele Unternehmen steckt hierin eine unterschätzte Chance:

  • Mehr beantwortete Angebotsanfragen bedeuten potenziell mehr Aufträge.
  • Mehr Bewerbungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, die besten Talente zu gewinnen.
  • Mehr Sichtbarkeit bei KI-Agenten kann neue Kundengruppen erschließen – ohne dass diese jemals selbst die Website besuchen.

Das erfordert allerdings einen Perspektivwechsel:

  • Weg von rein menschzentrierten Prozessen hin zu einer „Machine-First“-Denke, bei der auch Maschinen – sprich: KI-Agenten – als wichtige Zielgruppe betrachtet werden.
  • Weg von punktuellen Automatisierungen hin zu End-to-End-Digitalprozessen, die den steigenden Volumen standhalten.

Vielleicht wird es bald heißen: Nicht der Schnellste gewinnt, sondern der, der für KI-Agenten die Tür offenlässt – und drinnen schon Kaffee bereitgestellt hat. ☕

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