Google testet gerade in den USA ein neues Shopping-Erlebnis, das weit über den klassischen Webshop hinausgeht. Nutzer geben einen Prompt ein – etwa „Sommerliches Business-Outfit“ – und bekommen dazu direkt passende Vorschläge: Kleid, Tasche, Schuhe. Markenübergreifend, quer über Kategorien hinweg, mit Preisen und direkter Kaufoption. Bald auch mit „Virtual Try-On“, also digitalem Anprobieren am eigenen Foto.
Das Spannende: Google kombiniert hier seinen Shopping-Graph mit den KI-Fähigkeiten von Gemini. Heraus kommt eine Oberfläche, die die Rolle des klassischen Webshops infrage stellt. Die Entdeckungsreise beginnt und endet bei Google – nicht mehr auf den Seiten der Händler.
Für Unternehmen ist das ein zweischneidiges Schwert. Einerseits eröffnet es neue Reichweiten, Inspiration und einfache Kaufwege. Andererseits geben Marken ein Stück ihrer eigenen Inszenierung ab. Statt durch den eigenen Shop zu führen, landen Kund:innen in Googles kuratierten Vorschlägen.
Wird Google damit zum Mode-Designer? Wohl kaum. Guter Geschmack bleibt schwer zu automatisieren. Aber für viele Konsument:innen, die lieber „vorgestellt bekommen“ als selbst zu kombinieren, ist es eine echte Hilfe.
Unternehmen sollten sich deshalb zwei Fragen stellen:
❇️ Wie bleibe ich sichtbar, wenn die Customer Journey bei Google startet – und dort oft auch endet?
❇️ Welche neuen Chancen bietet mir die Kombination aus Inspiration und Direktkauf?
Mein Fazit: Google baut hier still und leise die nächste Plattform – nicht nur für Shopping, sondern für Inspiration. Wer heute noch sagt „unsere Kunden kommen schon in den Webshop“, könnte im Herbst feststellen: Nein, sie bleiben gleich bei Google.
Die einzige Hoffnung ist, dass Google wie bisher immer etwas technologisch daherkommt und in Sachen inspirierender Produkte keinen so wirkliche Track-Record hat. Mal gucken, ob das so bleibt.