Was haben erfolgreiche KI-Projekte und Strandurlaub gemeinsam? Beide laufen besser, wenn man keine Angst davor hat, nass zu werden.
In meinem Urlaub lag Adam Grants Buch „Think Again“ auf meinem Schoß. Eine gute Kombination aus Gedankenfutter und Entspannung, doch dann blieb ich an einem Punkt hängen, der mich nicht losließ: Psychische Sicherheit im Unternehmen. Gemeint ist damit ein Arbeitsklima, in dem Fehler offen angesprochen und Risiken mutig eingegangen werden dürfen, ohne dass Mitarbeitende negative Konsequenzen fürchten müssen.
Warum das gerade jetzt so relevant ist? Weil wir inmitten der Einführung generativer KI-Technologien sind, deren Erfolg stark von unserer Experimentierfreude abhängt. Neue Technologien sind anfangs nie fehlerfrei, nicht alles ist auf Anhieb durchdacht, und Daten sind oft nicht in dem Zustand, wie man sie sich wünschen würde. Genau deshalb ist es so entscheidend, dass Mitarbeitende sich trauen, Fehler offen anzusprechen und Risiken bewusst einzugehen.
Dabei spielt die Unternehmenskultur eine zentrale Rolle. Denn wenn aus Angst vor negativen Konsequenzen mögliche Probleme verschwiegen werden, entwickeln sich harmlose Herausforderungen zu ernsten Schwierigkeiten. Projekte, die eigentlich früh hätten korrigiert werden können, laufen ins Leere und scheitern – nicht wegen der Technologie, sondern wegen der fehlenden Offenheit, Probleme anzusprechen.
Die Einführung von KI ist also weniger eine reine Technologiefrage, sondern vielmehr eine Führungsaufgabe. Unternehmen sollten bewusst eine Kultur fördern, in der es nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist, kritische Stimmen zu äußern und mutig Neues auszuprobieren. Nur so entwickeln sich Ideen weiter, nur so entstehen wirkliche Innovationen.
Wie das konkret aussehen kann?
✅ Etabliere bewusst eine Rolle für kritisches Hinterfragen in KI-Projekten – zum Beispiel in Form eines „Advocatus Diaboli“.
✅ Mache Fehlerbesprechungen/Retros zu einem festen Bestandteil der Projektmeetings, um Lernen zu ermöglichen.
✅ Prüfe offen und ehrlich, ob die Voraussetzungen für KI überhaupt gegeben sind. Wenn nicht, dann setze hier zuerst an.
Um im Bild zu bleiben: Psychische Sicherheit ist das Surfbrett, das uns in Zeiten großer Veränderungen sicher über die Wellen trägt. Ohne diese Sicherheit droht ein schmerzhaftes Aufeinandertreffen mit der Realität.
Also, raus aus der Komfortzone und rein ins Experimentieren – aber bitte mit der nötigen Offenheit und psychischen Sicherheit. Dann wird die Einführung von KI nicht nur erfolgreicher, sondern macht auch deutlich mehr Spaß!