KI übernimmt Jobs. Nicht nur die einfachen.

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„Mein Job ist zu kreativ, um von einer Maschine ersetzt zu werden.“

Diesen Satz hörte ich oft – meist von Marketer:innen, die noch das Meme der sechs Finger im Kopf haben. Vor zwei Jahren lachten wir alle über Midjourney-Hände mit Tentakel-Ästhetik. Heute produziert dieselbe Technologie TV-Spots, die während der NBA-Finals laufen. Das Gelächter? Verstummt.

Warum die ruhige Zuversicht trügt:

➡️ Phase 1 – Assistenz: KI nimmt zunächst Teilaufgaben weg. Aus acht Controllern werden fünf, weil Routine-Reportings in Sekunden entstehen.
McKinsey schätzt, dass bereits heute 60–70 % der Arbeitszeit technisch automatisierbar sind.

➡️ Phase 2 – Substitution: Wenn ein System Aufgaben bündelt, verschwindet das erste komplette Stellenprofil. Typischerweise trifft es einfache, risikoarme Tätigkeiten – Sachbearbeitung, Standard-Kundensupport.
40 % der Arbeitgeber planen laut dem Arbeitgeber WEF, in solchen Bereichen Personal abzubauen.

➡️ Phase 3 – Skalierung: Modelle werden größer, Daten reicher, Erfahrungen tiefer. Was heute „zu komplex“ scheint, ist 2027 vielleicht Commodity. Die Lernkurve der Systeme ist exponentiell, nicht linear.

Die Komfortzone schrumpft nicht linear, sie verdampft exponentiell. Wer sich heutenoch sicher fühlt, steht bald im Gegenwind.

Drei Hebel, um vor der Welle zu bleiben:

✅ Skill-Radar statt Jobtitel. Zerlege jede Rolle in Tätigkeiten: regelbasiert (Kurzfrist-Risiko), wissensbasiert (Mittelfrist-Risiko), menschlich (Langfrist-Potenzial). Das zeigt klar, wo Upskilling ansetzen muss.

✅ Modulare Prozesse. Zum Beispiel im Marketing: Die Workflows in Bausteine splitten (Ideation → Konzept → Asset → Distribution). So lassen sich KI-Services andocken, ohne den Laden neu zu verdrahten.

✅ Karriereleitern neu schreiben. Morgen zählen Briefing-Exzellenz, Datenkompetenz und Urteilskraft – nicht Pixel-Retusche oder 40-Slide-Decks. Mach diese Skills sichtbar, messbar, honorierbar.

Stell Dir vor, Dein digitaler Zwilling liefert heute schon 30 % schneller. Würdest Du Dich morgen noch einstellen? Wenn die Antwort zögert, ist das kein Grund zur Panik, sondern Dein Startschuss: Lernen, neu kombinieren, vorausdenken.

Denn eines ist sicher: Die KI bleibt nicht stehen – aber wir entscheiden, in welche Richtung sie läuft. Und genau darin liegt die Chance für alle, die ihre Komfortzone rechtzeitig verlassen.

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