Frisst KI unsere Jobs? Und wenn ja, welche? Meine Sicht in der heutigen Folge von Meises Meinung.
In den letzten Tagen kamen zum Thema Jobs & KI einige Meldungen:
– McKinsey hat 5.000 Stellen abgebaut – wegen KI.
– Stepstone meldet: Einstiegsjobs auf einem Fünfjahrestief.
– Und Aya Jaff kommentiert ironisch: „Job-Panik? Importware aus den USA – bei uns dauert das sowieso länger.“
Also: Was stimmt denn nun?
Wie so oft – es kommt drauf an.
Wenn McKinsey sagt: „Wir haben KI eingeführt und brauchen 5.000 Leute weniger“, dann stimmt das einerseits. Sie haben 2023 einen Assistenten gebaut und KI in ihre Prozesse integriert. Andererseits: Die Umsätze wachsen auch nicht mehr so stark wie früher – und weniger Neueinstellungen kann man eben auch mit KI begründen.
Dazu kommt die Konjunktur. Unsicherheit in der Weltwirtschaft. Und ja, vielleicht auch ein gewisser Trump-Faktor, der Investitionen bremst. und in den USA entstehen Jobs schneller – und verschwinden schneller. Bei uns sind Stellen oft langfristig gedacht. Das heißt: Wir reagieren langsamer. Aber auch vorsichtiger.
Vielleicht erklärt das, warum gerade weniger ausgeschrieben wird.
Aber klar: KI hat Auswirkungen.
Die Frage ist: auf welche Jobs zuerst?
▶️ Administration: Copilot & Co. machen uns effizienter – Meetingnotes, PowerPoint, Word. Das ist hilfreich, aber ersetzt keine Menschen.
▶️ Beratung: Hier wird’s spannender. Analyse und Recherche – traditionell Junior-Aufgaben – erledigt KI viel schneller. Kunden wissen das und wollen nicht mehr dafür zahlen. Ergebnis: weniger Junioren, mehr Senior-Berater:innen, die auf Basis der KI-Analysen Entscheidungen treffen.
▶️ Software: KI schreibt inzwischen Code in hoher Qualität. Bald wohl fast ausschließlich. Was bleibt? Architektur, Struktur, Kontext. Alles Aufgaben für erfahrene Entwickler:innen.
▶️ Marketing: KI erstellt Texte, Bilder, Videos – und neuerdings sogar konsistente Charaktere. Produktion wird automatisiert. Wichtig bleiben Strategie, Story, Markenpassung. Auch hier: weniger Junior, mehr Senior.
Das Muster ist klar: In allen drei Branchen verschiebt sich das Gewicht: weg von den Einsteiger:innen, hin zu den Erfahreneren.
Das heißt nicht, dass KI alles übernimmt. Es wird immer Bereiche geben, die Menschen machen. Aber der Trend ist unübersehbar.
Und damit stehen wir vor neuen Fragen:
– Woher sollen die ganzen „Senioren“ kommen, wenn wir kaum noch Junioren einstellen?
– Was soll man überhaupt noch studieren, wenn KI inhaltlich schon (fast) alles kann?
– Wie verändert sich Lernen im Job, wenn Erfahrung der wichtigste Faktor wird?
Ich habe auch nicht auf jede dieser Fragen eine Antwort. Aber eine Meinung – die dann vielleicht in einer der nächsten Folgen von Meises Meinung. 😉