„KI ist nur ein Werkzeug.“ „KI ersetzt bald 99 % aller Jobs.“ Was denn nun?
Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die Debatten derzeit. Und wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen – aber nicht in der Mitte.
Denn während die einen KI als harmlosen Taschenrechner auf Steroiden abtun, erlebe ich in Gesprächen mit Agenturinhabern und HR-Verantwortlichen das Gegenteil: Arbeitsfelder verschieben sich. Einsteigerjobs verschwinden. Effizienzgewinne von 30 % und mehr sind Realität. Und Jean Remy von Matt bringt es auf den Punkt: „KI killt das mittelmäßige Marketing.“
Die eigentliche Frage lautet also nicht, ob KI disruptiv wirkt – sondern: für wen, wie schnell und in welchem Ausmaß.
▶️ Abwehrreflex vs. Realität
Natürlich gibt es eine menschliche Tendenz, Übertreibungen sofort abzutun. Superintelligenz? Klingt wie Science-Fiction. KI als Ersatz für kreative Köpfe? Unvorstellbar. Und ja: Es ist wichtig, kritisch zu bleiben, gerade wenn Tech-Missionare das Blaue vom Himmel versprechen.
Aber die Gegenbewegung ist genauso gefährlich: Wer sich von Limitierungen blenden lässt, verliert den Blick für die langfristige Richtung. Denn was heute noch nicht perfekt funktioniert, wird mit Updates schnell Realität.
▶️ Märkte in Bewegung
Ein aktuelles Beispiel: Meta experimentiert damit, Anzeigen nicht nur auszuspielen, sondern auch gleich automatisch zu generieren. Damit integrieren sie eine komplette Wertschöpfungsstufe – und nehmen Agenturen, die heute noch Anzeigen bauen, die Geschäftsgrundlage. Was gestern ein nützliches Tool war, kann morgen ein gesamtes Geschäftsmodell verschieben.
▶️ Drei mit KI gegen zehn ohne
Nein, KI ersetzt den Menschen nicht eins zu eins. Aber drei Leute, die KI konsequent nutzen, können die Arbeit von zehn erledigen. Für die sieben, die dann nicht mehr gebraucht werden, ist das keine theoretische Debatte, sondern harte Realität.
▶️ Zeit zum Handeln
Die gute Nachricht: Wir stehen erst am Anfang. Drei Jahre nach dem Launch von ChatGPT sind viele Unternehmen noch in Abwehrhaltung oder wiegen sich in der vermeintlichen Trägheit ihrer Organisation. Aber darauf zu vertrauen, dass Disruption langsam kommt, ist keine gute Strategie.
Besser ist es, jetzt zu lernen, zu experimentieren, zu verstehen. Selbst wenn manches schiefgeht – das Wissen ist Gold wert, wenn die nächste Welle anrollt.
▶️ Mein Fazit:
KI ist beides – Werkzeug und Disruption. Aber nicht für alle zur gleichen Zeit und nicht im gleichen Ausmaß. Wer heute noch sagt „konnte ja keiner ahnen“, hat schlicht nicht hingeschaut.
👉 Deshalb mein Appell: Den Allerwertesten hochbekommen, KI ernst nehmen – und die Zukunft nicht den anderen überlassen.