Startup und KI: Warum die naheliegendsten Ideen nicht unbedingt die besten sind.
Als Startup kommt man um KI heutzutage ja kaum mehr herum. Zum einen, weil man KI für vieles einsetzen kann, zum anderen, weil die Investoren es hören wollen.
Da liegt es nahe, sich bestehende Prozesse anzuschauen und zu überlegen “Wie kann ich die mit KI besser machen?” – und darauf das Startup aufzubauen.
Ich halte das für keine gute Idee. Denn das machen viele andere auch und im Zweifel die Zielgruppe sowieso.
Startups haben einen einmaligen Vorteil: Sie fangen auf der grünen Wiese an.
– Keine eingefahrenen Prozesse und Strukturen, die nur noch da sind, weil sie irgendwann mal Sinn gemacht haben,
– keine Legacy-Software, die eingebunden werden muss,
– kein Daten-Chaos, was sich im Laufe der Zeit fast zwangsläufig in Unternehmen einstellt,
– keine Notwendigkeit, gleich hundertprozentig sicher, verlässlich und vollständig zu sein.
Wieso diese Vorteile nicht nutzen?
– Neu denken: Ich würde nicht fragen, wie bestehende Prozesse effizienter laufen können – sondern, ob es diese Prozesse überhaupt noch braucht?
– Ausprobieren: Nicht alles bis ins Kleinste vorplanen, sondern ausprobieren, Fehler machen und anpassen.
– Rosinen picken: Nicht ganz Prozesse, sondern nur den entscheidenden Teil adressieren und den richtig gut machen.
– Klein und pragmatisch loslegen: Das Kernproblem muss gelöst sein, die Skalierung kommt danach.
Das sind alles Vorgehensweisen, bei denen sich größere Unternehmen in der üblichen Struktur schwer tun. Die optimieren eher in der Struktur, als diese komplett aufzubrechen. Dafür gibt es übrigens auch gute Gründe, die aber eben für Startups nicht gelten.
Also: Liebe Startups, auch wenn ihr einmal groß werden wollt: Denkt erstmal nicht wie eure Vorbilder – auch die haben mal klein angefangen.

