Stromverbrauch bei ChatGPT verringert

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Zeit, eine weit verbreitete Erkenntnis zu updaten: Eine ChatGPT-Abfrage verbraucht nicht mehr Energie als eine Google-Suche.

Lange Zeit wurde ein Vergleich gerne bemüht: Eine Google-Suchanfrage verbraucht wenige Zehntel Wattsekunden, eine Anfrage an ChatGPT ein Vielfaches davon. Die Aussage war prägnant, aber sie war nie statisch – und sie ist es heute weniger denn je.

Ein Paper von Epoch AI bringt aktualisierte Daten und eine wichtige Differenzierung in die Diskussion: Wie viel Energie verbraucht eine einzelne Anfrage an ein KI-Sprachmodell wie GPT-3.5 oder GPT-4 wirklich – und wie entwickelt sich diese Effizienz über Zeit?

🔹 Die wesentliche Erkenntnis: Der Durchschnittsprompt ist nicht energieintensiver als eine Google-Suche.

Ein Prompt an GPT-3.5 benötigt heute (unter Annahme moderner, effizient genutzter Infrastruktur) im Median nur noch rund 0,23 Kilojoule. Das liegt damit unter dem Durchschnittswert einer Google-Suchanfrage, die je nach Quelle auf etwa 0,3 kJ geschätzt wird. GPT-4 ist energieintensiver, liegt mit etwa 1,4 kJ aber ebenfalls im Rahmen gängiger Webinteraktionen – insbesondere, wenn man den höheren Informationsgehalt der Antwort berücksichtigt.

Was noch nicht berücksichtigt wurde: Der mittlerweile sicherlich auch höhere Energieverbrauch der Google-Suche mit den neuen AI-Funktionen.

🔹 Warum hat die Effizienz sich deutlich verbessert?

Seit 2022 haben sich die Energiebedarfe pro Anfrage um etwa 80 % reduziert. Gründe dafür sind u. a.:

– Bessere Auslastung und Parallelisierung in Rechenzentren.
– Optimierte Modellarchitektur und Runtime-Systeme.
– Fortschritte bei Hardware (v. a. GPUs und Netzwerkchips).
– Einsatz von Mittelklassemodellen (wie GPT-3.5) für viele Standardanfragen.

Für Unternehmen bedeutet das: Der ökologische Fußabdruck einzelner KI-Interaktionen ist heute kein pauschales Gegenargument mehr. Vielmehr hängt die Gesamtbilanz von folgenden Faktoren ab:

– Nutzungsintensität: Wo ersetzen KI-Tools manuelle Prozesse – und wo erzeugen sie zusätzlichen Traffic?
– Modellwahl: Reicht GPT-3.5 oder sind multimodale Modelle notwendig?
– Infrastrukturpartner: Setzt der Anbieter auf moderne, energieeffiziente Hardware?

Wer KI smart einsetzt – also strategisch statt inflationär – kann nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern auch Ressourcen. Nachhaltigkeit und Technologieeinsatz schließen sich längst nicht mehr aus, sondern verlangen ein gemeinsames Denken.

📌 Fazit: Der oft zitierte Vergleich zwischen Google-Suche und ChatGPT war einst nützlich, greift aber heute zu kurz. Unternehmen sollten ihre Entscheidungen nicht auf veralteten Annahmen aufbauen, sondern aktuelle Daten in ihre Strategie integrieren.

Link zum Epoch AI-Artikel.

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