“Wir lachen über Menschen, die noch immer Windows 95 benutzen, halten aber nach wie vor an den Meinungen fest, die wir uns 1995 gebildet haben”.
Das ist ein Zitat aus meiner Urlaubslektüre.
Ich lese gerne. Allerdings muss ich zugeben, dass ich kein Roman-Leser bin. Darum stellt sich vor dem Urlaub regelmäßig die Frage, was ich denn zu lesen mitnehme. Denn in den Wochen hat man ja endlich die Zeit und Ruhe, sich ein paar mehr Seiten als sonst zu widmen.
Diesmal ist es Adam Grant geworden, Organisationspsychologe und bekannter Autor. Was er in “Think Again” schreibt, passt ziemlich gut in die heutige Zeit.
Umdenken – im Sinne von seine Meinung ändern – ist heute eine Kernkompetenz, denn
– durch technologische Umbrüche (klar, KI) ändern sich Gewissheiten schneller als je zuvor.
– alte (politische, wirtschaftliche) Rezepte funktionieren nicht in komplett veränderten Rahmenbedingungen.
– für noch nie dagewesene Herausforderungen (Klimawandel) gibt es keine bewährten Patentrezepte.
Die Geschwindigkeit der neuen Erkenntnisse ist atemberaubend und ich weiß nicht, wann es etwas Vergleichbares gab. Vom Weltmarktführer in der Automobilproduktion zum Nachzügler in der E-Mobilität in ein paar Jahren. Von “Haha, die KI erkenne ich am 6. Finger” bis zum vollständig generierten Werbespot in wenigen Monaten.
Quasi jeden Tag gibt es Neuigkeiten, die unsere gestern noch begründete Meinung umstoßen.
Adam Grant sagt: Das sollte uns nicht ärgern, sondern freuen! Denn immer, wenn sich eine unserer Meinungen als falsch herausstellt, haben wir etwas gelernt. Und sind wieder einen Schritt vorangekommen.
Was für eine wundervolle Einstellung!
Es ist übrigens die eines Wissenschaftlers, der Hypothesen aufstellt und sei aufgrund neuer Erkenntnisse ändert.
Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Buch, habe mir aber jetzt schon vorgenommen, in diesem Sinne noch mehr Wissenschaftler zu sein. Und mich zu freuen, wenn ich etwas dazulerne.
Auch wenn das sogar eine meiner ältesten Überzeugungen ändert. Vielleicht wurde das dann aber auch mal Zeit.