Wer einen Nagel hat, sucht in jedem Werkzeug den Hammer. Und übersieht den Rest der Werkzeugkiste.
In vielen Diskussionen kommt es mir oft so vor, als ob jeder Bereich in KI genau das sieht, was ihm gerade fehlt:
▶️ Wer Prozesse automatisiert, hat ein noch mächtigeres Automatisierungstool.
▶️ Wer im Marketing arbeitet, freut sich über skalierbaren Content und bessere Bilder.
▶️ Wer in der IT sitzt, setzt den neuen Coding-Autopilot ein.
Das ist verständlich – aber es greift zu kurz. Denn generative KI ist keine Speziallösung für Fachbereiche. Sie ist eine Basistechnologie, vergleichbar mit Elektrizität oder dem Internet.
Ihr Potenzial entfaltet sich nicht nur innerhalb von Abteilungen, sondern insbesondere zwischen ihnen. Hier ist in Unternehmen die Komplexität und Fehleranfälligkeit besonders hoch.
Idealerweise optimiert KI macht nicht nur bekannte Prozesse, sondern ermöglicht etwas völlig Neues:
✅ Prozesse, die nicht mehr durch fünf Abteilungen müssen, weil die KI sie vernetzt denkt und ausführt.
✅ Mitarbeiter, die über KI zeitgleich auf Wissen aus Marketing, IT und Controlling zugreifen – ohne Silos.
✅ Produkte, die früher zu komplex oder zu teuer waren, um überhaupt gedacht zu werden – jetzt realisierbar.
✅ Geschäftsmodelle, die nicht darauf setzen, Bestehendes zu optimieren, sondern das Mögliche neu zu definieren.
Über KI im Rahmen des eigenen Bereichs nachdenken, ist völlig okay und naheliegend. Aber bitte immer bedenken: Was aus dem eigenen Blickwinkel extrem wichtig ist, kann für die Kolleginnen und Kollegen aus der Nachbarabteilung komplett irrelevant sein.
Vielleicht braucht das Marketing gerade die kreativen Ideen der KI, die im Controlling eher unangebracht sind. Und andersrum.
Vielleicht ist ja auch gerade das Spannende, beides zu verbinden – neue Anzeigenmotive mit automatischem Tracking und Auswertungen. Die Variationen sind vielfältig.
Hören wir also nicht auf, wenn wir in der KI-Werkzeugkiste unseren Hammer gefunden haben. Schauen wir, was wir mit dem ganzen Inhalt alles bauen können.